Johannes Suttrup als Gründungsmitglied der CDU geehrt
Ein Jubiläum ganz besonderer Art feierte der Lüdinghauser Johannes Suttrup. CDU-Vorsitzender Bernhard Möllmann und Vorstandsmitglied Gaby Schäper waren als Gratulanten gekommen und erlebten eine kurzweilige, interessante Zeitreise in die Vergangenheit. Zum ersten des Monats der Gründung der CDU in Deutschland am 26.06.1945 wird Johannes Suttrup als Mitglied der CDU in Lüdinghausen geführt und feierte am 01.06.2020 ein seltenes 75-jähriges Jubiläum der Parteizugehörigkeit. Selten deshalb, weil bereits vor fünf Jahren neben Johannes Suttrup nur wenige aus ganz Deutschland nach Berlin gereist sind, als die Bundeskanzlerin alle Parteimitglieder mit 70jährirger Mitgliedschaft persönlich geehrt hat.
Die Erinnerungen an die Vergangenheit sind hellwach. „Wir sind als christdemokratische Partei, CDP, gestartet. Als 24 jähriger Jungspund hatte ich neben den altehrwürdigen Herren wie dem ersten Vorsitzenden Dr. Brockhoff am Anfang wenig zu melden, “ erinnert sich Johannes Suttrup. Ziel war es am Anfang eine überkonfessionelle, christliche Partei in Lüdinghausen zu etablieren. Deshalb ist der Eintritt „des evangelischen Christen Recker in die CDU als großer Erfolg“ in den Vorstandsprotokollen vermerkt. Als „Vertrauensmann“ im CDU-Vorstand hat Johannes Suttrup auch den Wiederaufbau und die ersten Kommunalwahlen erlebt. „Am Anfang wurde das meiste Geld in die Kanalisation und Pumpwerke gesteckt“, weiß Johannes Suttrup. Bei der Kommunalwahl 17.10.1948 erhielt die CDU in allen Gemeindevertretungen die absolute Mehrheit. Damals gab es neben dem „Amt Lüdinghausen“ noch die Gemeindevertretungen Lüdinghausen-Stadt, Lüdinghausen-Land und Seppenrade.
1956 war es dann soweit. Johannes Suttrup wollte kommunalpolitische Verantwortung übernehmen und wurde Fraktionsvorsitzender der CDU und gleichzeitig Vorsitzender des Ausschusses für Planung und Bauen. Mit seinem persönlichen Einsatz ist es gelungen, die Firma Nestle zu überzeugen, in Lüdinghausen das Maggi-Werk zu errichten. „Auch damals gab es wegen möglicher Geruchsbildung viele Bedenkenträger gegen diese Ansiedlung“, erinnert sich Johannes Suttrup. Eine Delegation aus Lüdinghausen reiste zum Stammwerk nach Singen, dass dort mitten in der Stadt lag. „Als ich den Bürgermeister nach der Geruchsbildung befragte, antwortete dieser nur: „Wenn es in Singen nicht mehr riecht, stinkt der Etat der Stadt“, schmunzelt Johannes Suttrup noch heute. In seine Zeit als Bauausschussvorsitzender fiel auch der Neubau der Ludgerigrundschule im Jahre 1956. In dem Gebäude ist heute die Sekundarschule untergebracht. Aktuell steht die Modernisierung an und die Fachleute haben der alten Hauptschule eine hervorragende Bausubstanz bescheinigt.
Unzufriedenheit mit der Kommunalpolitik war damals auch ein Thema, weiß Johannes Suttrup, während er in alten Unterlagen blättert. Einige aktive Bürger aus der nördlichen Stadt fühlten sich durch die Kommunalpolitik benachteiligt und hatten sich versammelt, um eine eigene Partei zu gründen. „Bei Schuhhaus Wortmann (heute Steverbuchhandlung) fängt Senden an“, lautete die Parole. „Antonius Bohr und ich haben die Versammlung aufgesucht und am gleichen Abend 25 neue Mitglieder in die CDU aufgenommen, Mit der CDU kann man einfach mehr erreichen“ erinnert sich Johannes Suttrup noch heute an diesen Abend.
1964 musste der Vater von fünf Söhnen dann die politischen Ämter zunächst aufgeben, da seine Frau schwer erkrankt war. Von 1970 bis 1972 war er dann noch mal Vorsitzender der CDU in Lüdinghausen. Heute schaut der 99jährige zufrieden und hellwach auf die vergangenen 75 Jahre zurück. Die kommunalpolitischen Erfolge, an denen er mitwirken durfte, und die unzähligen kleinen und großen Begebenheiten, die heute als Anekdoten in der Erinnerung wachbleiben, haben diese Jahre bereichert. Nicht erst nach dem Nachmittag mit Johannes Suttrup, der viel zu kurz war für alle Erinnerungen und Geschichten war, stellen der CDU-Vorsitzende Bernhard Möllmann und Vorstandsmitglied Gaby Schäper augenzwinkernd fest: Die Mitgliedschaft in der CDU ist vielleicht kein Garant für ein erfülltes Leben, aber sie trägt mindestens erheblich dazu bei. Dafür ist Johannes Suttrup der lebende Beweis